Schöner stolzer Krieger

 

Schöner stolzer Krieger, ich sehe Dich ganz deutlich vor mir.
Ich sehe Dein wunderschönes Antlitz, Deine reine Haut, Deine feinen Gesichtszüge, Dein seidiges
wunderschönes langes schwarzes Haar, das in der Sonne glänzt.
Ich sehe Deine funkelnden braunen Augen.
Wie wunderschön Du doch nur bist.
Und so stehst Du auf diesem Felsen, der alle Baumwipfel unter Dir überragt.
Große Adlerfedern zieren Dein stolzes Haupt.
Dein Federkostüm ist ein bunter Reigen aus Türkisen, funkelnden roten und weißen Steinen und
Symbolen Deiner Ahnen.
Und wenn Du im Rhythmus der Trommeln tanzt, dann bist Du ein einziger Farbenrausch.
Der Gesang der Trommler vermischt sich mit dem Adlerruf.
Ihr seid Eins.
Und wie der Adler hebst Du jetzt ab.
Du hörst das leise Rauschen des Windes, der Dir alle Weisheit zuraunt.
Jetzt hebst Du ab, schwebst mit den Stimmen des Windes davon, lässt Dich tragen – voller Vertrauen.
Schöner stolzer Krieger.
Wie gern möchte ich stark und souverän sein wie Du.
Wie gern möchte ich mit Dir fliegen und Deine Leichtigkeit spüren.
Wie gern möchte ich frei sein von allen Verletzungen der Vergangenheit, loslassen und mich selbst lieben können.
Wie gern möchte ich frei sein von Ängsten, von Hilflosigkeit und Haltlosigkeit.
Wie gern möchte ich voller Vertrauen schwerelos sein und so erhaben wie Du.
Schöner stolzer Krieger.
Dort unten im Tal siehst Du all diese Menschen, wie sie rennen, sich schubsen und miteinander um Anerkennung, Einfluss, Macht, um „Ich bin der Beste“ ringen.
Erhaben gleitest Du leise über sie hinweg und kannst nur ein müdes Lächeln über soviel
Kurzsichtigkeit für sie verlieren.
Nur Du weißt, dass diese stupiden, gesichtslosen Menschen, die alle gedankenverloren im
Einheitsstrom laufen, nicht das Leben erkennen.
Nur Du weißt, dass das alles Trugbilder sind, denen sie nachjagen.
Nur Du weißt, dass das Leben, die Freude und vor allem die Liebe in jedem selbst stecken.
Die Menschen erkennen nicht ihr eigenes Bild, ihr eigenes Glück.
Sie jagen permanent im Außen nach allen möglichen vermeintlichen Freuden, danach geliebt zu
werden und erkennen nicht, dass sie all das niemals im Außen finden werden. Was sie im Außen
finden, ist nur von kurzer Dauer.
Denn sie suchen nicht bei sich selbst.
Sie suchen nicht die Liebe in Ihrem Herzen, den Schlüssel zu allem.
Sie suchen nicht die Selbstliebe, die sie von allen Fesseln befreit, die ihr Leben bereichert, die alles löst, wenn sie sie finden.

© Daniela Neufeld